Über  Achtsamkeit

 

 

Was ist Achtsamkeit

 

Eine Aufmerksamkeit die absichtsvoll ist,

sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht

und nicht wertend ist...........

Achtsamkeit

 

Ein Schüler fragte einmal seinen Meister, warum dieser immer so ruhig und gelassen sein könne.

 

Der Meister antwortete:

 

"Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich ...."

 

Der Schüler fiel dem Meister in Wort und sagte:

 

"Aber das tue ich auch! Was machst Du darüber hinaus?"

 

Der Meister blieb ganz ruhig und wiederholte wie zuvor:

 

"Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich stehe, dann stehe ich.

 

Wenn ich gehe, dann gehe ich ...."

 

Wieder sagte der Schüler: "Aber das tue ich doch auch!"

 

"Nein", sagte da der Meister. "Wenn Du sitzt, dann stehst Du schon.

 

Wenn Du stehst, dann gehst Du schon. Wenn Du gehst, dann bist Du schon am Ziel."

 

"Gehe, wenn du gehst. Sehe, wenn du siehst. Höre, wenn du hörst. Spüre, was du bist."

 

(Buddhistische Weisheit)

 

 

 

Was ist Achtsamkeit

 

Eine Aufmerksamkeit die absichtsvoll ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht und nicht wertend ist.

 

Wozu Achtsamkeit

 

Achtsamkeitspraxis dient dazu, in Kontakt mit der Gegenwart zu kommen und gegenwärtig zu bleiben. Durch Gegenwärtigkeit öffnet sich das Bewusstsein für den Reichtum und die Fülle im gegenwärtigen Moment.  Aufmerksamkeit ist also durch einen bestimmten Fokus charakterisiert, wobei sie nach außen und/oder nach innengerichtet sein kann. Achtsamkeit wendet sie sich ausschließlich dem gegenwärtigen Moment zu.

 

Dies verhilft dazu, weniger Zeit und Energie mit einem großteils wenig produktivem Nachsinnen über Vergangenes oder mit Phantasien über Zukünftiges oder Erwünschtes, das (noch) nicht da ist, zu verbringen. Von einem emotionalen Gefangensein in ungelösten Szenen eines "Dort und Damals" führt Achtsamkeit in das lebendige "Hier und Jetzt"

 

Innere Achtsamkeit als Instrument der Selbsterforschung und Weg zur Einsicht Innere Achtsamkeit ermöglicht zu erkennen, wie Wahrnehmungen der Außen- und Innenwelt, Bewertungen, Gefühle und Reaktionen auf äußere und innere Reize entstehen. In Achtsamkeit wird zwischen einen Reiz und der automatisierten Reaktion ein Moment des Innehaltens geschoben, ein Moment des bewussten Beobachtens des Erlebens und eines

aktiven Nicht-Tuns.

Diese Vergegenwärtigung, Beobachtung und Einsicht können helfen, aus Automatismen, aus "alltäglichen Trancen" (Wolinsky 1993), aus einengenden und unter Umständen destruktiven Mustern auszusteigen. Achtsamkeit hilft zu erkennen, wie wir unsere Wahrnehmung organisieren, welchen Ausschnitten der Welt wir uns zuwenden und wie wir unsere Wirklichkeit mittels Fokussierung, Interpretation und Bewertungen konstruieren. Ein Bewusstsein darüber eröffnet Wahlmöglichkeiten. Wenn man sich auch Konflikten,

Problemen und Schwierigem in Achtsamkeit offen, freundlich und akzeptierend zuwendet, verliert bisher Ungeliebtes und Ausgestoßenes oft an Bedrohlichkeit und Macht, kann enttabuisiert, eingebunden und integriert werden.

 

Achtsamkeit als innere Haltung und Weg zur Selbstakzeptanz

 

Aufmerksamkeit ist durch ihren Fokus und durch eine bestimmte Qualität charakterisiert.

Und das ist die zweite Bedeutung von Achtsamkeit: die einer inneren Haltung, die unvoreingenommen, offen, liebevoll zugewandt, achtungsvoll, interessiert und erkundend bemerkt ohne zu bewerten, studiert ohne einzugreifen. Sie ist eine Bereitschaft zum aktiven Nicht-Tun und steuert den sonst üblichen Automatismen entgegen. Dem liegt die Überzeugung zugrunde, dass alles was existiert, eine Daseinsberechtigung hat, die es zu achten gilt. Diese Achtung ist der Beziehungsaspekt von Achtsamkeit. Das Wahrgenommene wird in dieser achtungsvollen Haltung weniger in Kategorien von "gut" und "schlecht", von "brauchbar" oder "unbrauchbar" eingeteilt. Es wird vielmehr in seinem So-Sein wahr-genommen, achtungsvoll akzeptiert und primär sein gelassen.

Dieses unvoreingenommene Betrachten kann sich in einer Wiederbelebung des Wunderns und Staunens, als Berührt sein oder auch als Ergriffenheit und Liebe äußern. Diese lebensbejahenden Fähigkeiten, die positive Gestimmtheit und die Akzeptanz haben nicht nur Einfluss auf das intrapersonelle Erleben, sondern wirken sich auch in den Beziehungen zu Mitmenschen positiv aus.

 

Akzeptanz kann allerdings nicht bedeuten, destruktive Vorgänge gut zu heißen oder zu billigen, oder ebenso wenig, dass eine engagierte, wie auch kämpferische Auseinandersetzung unterbleibt, wo sie nötig ist. Die Akzeptanz gilt zu allererst dem Wahrgenommenen.

 

Achtsamkeit als Bewusstseinszustand und zur Stärkung des "inneren Beobachters"

 

Achtsam sein führt zu einem Bewusstseinszustand, der sich vom Alltagsbewusstsein deutlich unterscheidet. Dies ist die dritte Bedeutung von Achtsamkeit. Achtsamkeit kann also auch als Zustand verstanden werden, in dem ein "innerer Beobachter" aktiv ist und gestärkt wird.

Die Tätigkeit des Beobachtens selbst rückt in den Vordergrund während das Beobachtete

selbst in den Hintergrund tritt bzw. in seinem Kommen und Gehen als vorübergehend, vergänglich und weniger wesentlich erkannt wird. Im Alltagsbewusstsein funktionieren wir gewöhnlich in einem "Handlungs-Modus": Die Gegenwart steht im Dienst eines finalen Ergebnisses. Achtsamkeit hingegen führt in einen "Seins-Modus", einen Zustand, den Menschen mit langjähriger Meditationserfahrung mit Begriffen beschreiben wie (heitere) Gelassenheit, innere Stille oder einem inneren Frieden, der das ganze Wesen durchdringt. Ein Kursteilnehmer hat es einmal als "zu sich nach Hause kommen" bezeichnet.

 

Achtsamkeit zur Veränderung der Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen

 

Das Einüben einer wohlwollend akzeptierenden, nicht bewertenden Haltung verändert die

Beziehung zu sich selbst, zu anderen Menschen und zur Umwelt. Man kann sich zunächst jener

inneren Bilder bewusst werden, wie man glaubt, sein zu müssen oder sich gewahr werden, welche einengenden (negativen) Glaubenssätze man über sich hat. In einem nächsten Schritt geht es darum, sie mittels Achtsamkeit zu beobachten, um sich gegebenenfalls langfristig von ihnen zu distanzieren bzw. sich nicht mehr mit Teilen zu identifizieren ("Ich bin so ..."), d.h. sich von ihnen zu disidentifizieren. So wird dem "inneren Kritiker" gelassener oder weniger Gehör geschenkt.

Der Fokus verschiebt sich von dem was sein sollte, zu dem was ist.

Die "Paradoxe Theorie der Veränderung" besagt, dass "Veränderung geschieht, wenn jemand wird, was er ist. Nicht wenn er versucht, etwas zu werden, das er nicht ist." Es geht also um eine kreativ-dialektische Verbindung der beiden Pole Annehmen und Verändern. Es geht um ein Öffnen für den Augenblick und darum, einen Sinn zu finden in den Tatsachen meines Lebens, um ein Entspannen in das Leben hinein. Genau mit dieser Entspannung öffnet sich ein Raum, in dem Wachstum geschehen kann. Wachstum und Entwicklung können nicht "gemacht" werden, sie geschehen - möglicherweise - gerade auf dem Boden eines akzeptierenden Gewahrseins dessen, was gerade ist.

 Achtsamkeit zur Burn-out Prophylaxe, zum Erkennen eigener Grenzen und als Hilfe

bei der notwenigen Abgrenzung

 

Wenn Burn-out verstanden wird, als Ergebnis eines Ungleichgewichts zwischen Anforderungen

und den zu deren Bewältigung notwendigen Ressourcen, dann wird Achtsamkeit auf beiden Seiten wirksam:

Auf der Seite der Anforderungen hilft Achtsamkeit, (äußeren)Stress zu bewältigen, z.B. mittels des Body Scan und der Meditation.

Sie verhilft aber auch zu Einsichten darüber, wo und wie Anforderungen wirksam werden, die von innen kommen, die wir selbst an uns stellen. Sie verhilft dazu, freundlicher und gütiger mit uns selbst, vor allem auch mit unserer Begrenztheit umzugehen und Grenzen zu akzeptieren. Zu allererst ermöglicht sie uns aber, unsere Grenzen überhaupt erst wahrzunehmen, bevor sie schon längst überschritten sind und wir körperlich oder seelisch Schaden genommen haben, der nicht mehr zu übergehen ist.

Auf der Seite der Ressourcen fördert Achtsamkeit die Gesundheit, einen positiven Selbst-und Körperbezug und unterstützende und stärkende Beziehungen zu Mitmenschen, z.B. im Arbeitsteam oder der Familie. Destruktive Automatismen von aggressiven Ausbrüchen bis zu selbstschädigendem süchtigen Verhalten können durch Innehalten, Einsicht und die Eröffnung von Wahlmöglichkeiten unterbrochen werden. Abgrenzung z.B. im Sinne von Abschalten nach der Arbeit funktioniert durch Achtsamkeit nicht, indem der andere ausgeblendet wird, sondern indem ich gelernt habe, mich an mich selbst zu erinnern. Ich wende die Aufmerksamkeit mir selbst zu, nehme auch meine eigenen Bedürfnisse wahr und sorge soweit als möglich für deren Erfüllung durch mich selbst oder andere. Es geht um eine gute Balance zwischen Mitgefühl mit anderen und mir selbst, also darum, sich selbst ebenso wichtig zu nehmen, ebenso zu lieben, wie die anderen auch.

 

Relax-Health-Care

 

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Siddhi


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Kommentare: 1
  • #1

    Dayen (Montag, 24 August 2015 19:31)

    Unser Streben sollte nicht das Leben der anderen sein, sondern primär die eigenen Bedürfnisse. Richten wir uns zu sehr nach Außen, verlieren wir die Verbindung zu uns selbst. Ich werd mir meiner selbst bewusst, wenn ich lerne mich nicht nur mit meinen Stärken, nein, auch mit meinen Schwächen zu akzeptieren. Wir sind Individuen, und als solche sollten wir auch unser Leben leben.